Wer einen Touran testet…
…der kommt am direkten Vergleich mit dem Opel Meriva nicht vorbei. Das Netz ist voll von 1:1 Vergleichen, ich fand diesen hier recht gut. Aber wie immer – es sind Männer… also habe ich dem Meriva mal einem Frauentest unterzogen 🙂
Von Außen betrachtet
Schon rein optisch sind die beiden Autos aber recht verschieden. Der Meriva kommt recht sportlich und modern daher, besonders auffällig sind die voneinander weg öffnenden Türen (nicht sehr positiv Suizide-Doors genannt). Dabei wurde hier nicht auf eine B-Säule (also das Rahmenteil zwischen Fahrertür und Rücksitztür) verzichtet. Der Hintergedanke bei Opel war wohl der, das man so mehr Raum, bzw einfacheren Zugang zum Rücksitz hat. Gut mitgedacht finde ich den Griff, den man automatisch sucht und den Opel genau an der richtigen Stelle platziert hat. So ist das Einsteigen wirklich einfach.
Soweit so gut… wir dachten auch erst.. ja, klar – den Kindersitz muss man eher von vorne angreifen, zurechtrücken und haben mal unseren Maxi Cosi montiert. Also Fakt ist, das es technisch keinen großen Unterschied macht. Die Tür muss einfach weit genug öffnen, dann ist es ziemlich egal ob der Anschlag der Tür vorne oder hinten ist. Ich hatte sogar das Gefühl das ich mich eher „eindrehen“ muss, um den Gurtverschluss zu erreichen.
Kollision beim Ein- und Aussteigen – der Praxistest
Oft liest man im Internet die Kritik, das zwei Personen kollidieren würden, wenn sie gleichzeitig ein- oder aussteigen würden. Erst mal denke ich, man man… wir sind doch alles mitdenkende Menschen und normalerweise auch zu rücksichtsvollen Personen erzogen – man wird es doch wohl hinkriegen eine Verzögerung von 10 Sekunden beim Aussteigen in Kauf zunehmen. Aber mein Mann und ich haben es einfach mal probiert. Also gleichzeitig rein, gleichzeitig raus! Das Ein- und Aussteigen ist überhaupt nicht das Problem! Das Problem ergibt sich beim Schließen der Türen. Dann scheint es in der Natur des Menschen zu liegen erst einen kleinen Schritt zurück zu machen (klar, sonst würde man der schließenden Tür ja im Weg stehen) und dann dem Schwung minimal mit einem kleinen Ausfallschritt zu folgen. Wir haben es einige Male ausprobiert und sind auch öfter aneinander gestoßen… Übrigens nur beim Schließen, beim Öffnen, kein Problem, da man eher einen kleinen Schritt nach hinten macht.
Und drinnen angekommen
Muss ich erst mal den Autohändler loben: Fragte der mich doch vorab, warum ich einen Meriva anschauen möchte. Nun da waren die erhöhte Sitzposition, der Rundumblick und auch das Platzangebot, was mich neugierig gemacht hat. Also hat er vom Einsteigen gleich den Sitz in eine erhöhte Position gebracht, so das ich sofort das hatte, was ich wollte.
Also Punkt eins schon mal zufriedenstellend erfüllt. Die Sitze sind bequem, wobei wir auch in den Sportsitzen kurz „Probegesessen“ haben und die sowohl für mich als auch für meinen Mann als unangenehm schmal empfunden wurden.
Der Blick rundherum nach Draußen
Hat mich ein bisschen ernüchtert. Wer sich das Foto aus dem Touran-Test anschaut, der wird sofort den Unterschied sehen.
Im Meriva wird das hintere Fenster deutlich kleiner und auch der Übergang zum Kofferraum wird mit Plastik/Metall verdeckt. Hier wäre eigentlich noch Platz für ein kleines Fenster gewesen (welches zum Beispiel im Zafira VORNE am Amaturenbrett bedacht wurde!). Das wäre schön für die Übersicht gewesen und hätte den Rücksitz heller gemacht.
Dann fällt auch auf, der das Dach des Merivas deutlich niedriger erscheint. Versteht mich nicht falsch, auch große Männer finden in diesem Auto Platz, aber vom Raumgefühl ist es einfach deutlich beengter.
Der Blick rundherum nach Innen
Das Lenkrad und das Fahrercockpit sind übersichtlich gestaltet. Hier gibt es nix zu meckern. Im Gegenteil, man findet sich gut zurecht.
Mein Probe-Meriva hatte einen Tempomat (ob man den in Deutschland wirklich braucht.. naja, mal dahin gestellt), und das war einer der wenigen, deren Setting ich auf Anhieb verstand. Kleiner Kippschalter auf Tempomat an, kleiner Schwubsrädchen runter um die passende Geschwindigkeit zu fixieren und dann das selbe Rädchen bei Bedarf benutzen um „Schneller“ oder „Langsamer“ einzustellen.
Dann hörte es aber leider auch schon auf. Anfangs dachte ich, vielleicht bin ich einfach „zu einfach“ gewöhnt. Mein Panda ist an Knöpfen und Funktionen recht überschaubar, zuvor hatte ich immer alte VW’s, die eben auch immer sehr übersichtlich gestaltet sind…
Hier sind die Funktionsknöpfchen alle eher im unteren Bereich angebracht und vielleicht sind es zu viele an einem Fleck oder die Knöpfchen sind zu klein bedruckt… ich habe mich erst mal überfordert gefühlt und vor allem beim Fahren erst mal alles ignoriert. Hauptsache die Klimaanlage war an und ich hatte es einigermaßen angenehm. Anscheinend geht es aber nicht nur mir so, denn in einem Artikel wird das ganze Thema „Knopfsalat“ genannt (schaut mal hier im Lanzeittest).
Ich habe das Amaturenbrett also erst mal ignoriert, dabei ist das ziemlich schade! Später habe ich dann dieses tolle Knöpfchen hier entdeckt. Na, wer ahnt es?!? Mein TestMeriva hatte nicht nur eine Sitzheizung sondern auch eine Lenkradheizung – nobel geht die Welt zugrunde!
In der Mittelkonsole scheint sich Opel was von Mini abgeschaut zu haben. Auf jeden Fall kannte ich von dort die auf einer Aluschiene verbaute Armstütze, die man in der Schiene hin und her schieben kann, dabei zeigt sich im unteren Teil noch mal ein Getränkehalter, der dann wohl für die Mitfahrer auf der Rückbank gedacht ist, die auch auf diese Konsole zugreifen können.
Die Rückbank
So ein Auto kauft man ja vor allem, weil man Platz will / braucht! Also ist die Rückbank ein wichtiger Punkt! Also das Ein- und Aussteigen hatten wir oben schon, sitzen tut es sich ganz bequem, die Beine haben genug Platz.
Man kann die einzelnen Sitze im ganzen nach vorne schieben, was ich aber vermisst habe, ist das man die Lehne dann noch verstellen kann. Es gibt also nur eine Lehneneinstellung, die mir persönlich zu weit nach hinten geneigt gewesen wäre. Das ist beim Touran möglich, da kann die Lehne mit dem dort vorhandenen „Schlüppchen“ individuell eingestellt werden.
Das Umlegen der Sitze ist im Meriva denkbar einfach. Also man zieht an der kleinen Schlaufe und dann kommt einem schon der Sitz entgegen. Die Lehne klappt nach vorne und man erhält dank der hinten liegenden Blende eine verbunden Fläche in den Kofferraum. Je nachdem, wie weit vorgeschoben der Sitz ist, wird die Fläche auch ziemlich eben.
Der Kofferraum ist kleiner als beim Touran, faktisch ist es gar nicht so viel, aber es wirkt merklich. Vielleicht ist hier die höhere Landefläche schuld?
Und wie fährt sich der Meriva?
Ich hatte einen 120 PS Meriva, von dem ich annahm, das wird wirklich ausreichend sein. Der Meriva ist etwas leichter als der Touran, den hatte ich mit weniger PS getestet und war durchaus zufrieden.
Bereits beim Runterfahren vom Parkplatz bekam ich Angst… irgendwie hatte ich das Gefühl, der kommt nicht von der Stelle. Die erste rote Ampel und ich kroch dann bei Grün erst mal weiter. Ich gönnte mir etwas Eingewöhnung, die Angst vor der nächsten roten Ampel legte sich schnell, aber es blieb dabei, der Meriva ist seeehr gemütlich, fast behäbig. Man muss fast schon hemmungslos aufs Gas latschen um die Kiste in Bewegung zu kriegen. Ob das so gut für den Verbrauch ist….?!? Eine Autobahnfahrt habe ich nicht gemacht, dort soll er deutlich „rennfreudiger“ sein…
Und am Ende?
Was hat mir gefallen? Bitte lacht mich nicht aus… am Besten fand ich den Rückwärtsgang. Beim Panda zieht man einen Ring nach oben, bei VW drückt man, hier ist es wirklich toll gelöst. Beim einlegen des Rückwärtsgangs, der rechts unten liegt, drückt man den hier gezeigten Hebel am Schaltknauf mit. Das passiert total ohne Kraftaufwand, da man ja so oder so gerade nach unten/hinten zieht. Fand ich super!
Außerdem fand ich die Sitze noch gut. Also die Vorne! Und die Sitzposition, die sich mit dem höhenverstellbaren Sitz erreichen läßt. Sehr bequem und sicher auch Langstreckentauglich.
Mir hat der Meriva von Außen sehr gut gefallen, wirkt er doch sportlicher als der Touran.
Super Idee fand ich die Lampen an den geöffneten Türen. Sicheres Ein- und Aussteigen garantiert!
Was hat mir nicht so gut gefallen? Ja, hier wird es kniffelig. Definitiv das Amaturenbrett mit den Knöpfchen. Irgendwie unspektakulär, aber es wirkt so lieblos undurchdacht.
Dann noch, das der Meriva trotz ausreichend PS einfach ein bisschen schwach auf der Brust ist beim Anfahren. Sicher kann man sich daran gewöhnen oder sogar entsprechend seinen Fahrstil anpassen und eben noch mehr auf die Tube drücken (die Leistung ist ja da, sie braucht nur einne beherzten Tritt), aber naja… halt nicht meins 🙂
Würde ich den Opel Meriva kaufen?
Für mich gesprochen – Nein. Aber das liegt an mir und nicht am Auto. Der Meriva ist ein durch und durch feines Autochen, das seinem Besitzer wahrscheinlich treue Dienste leistet. Er hat viele Vorzüge und sehr wenige „Nachteile“, die aber auch wieder durch mein persönliches Empfinden eingetrübt sind.
Würde ich ein mittleres /großes Familienauto suchen, das eher gemütlich ist und flexibel im Kofferraum, jab… der Meriva wäre in der engeren Auswahl.
Fahrt ihr einen Meriva? Habt ihr noch andere Pro’s/ Contra’s?!?
Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen!
Viele liebe Grüße,
Interessante Mischung an Beiträgen auf deinem Blog, gefällt mir 😉 Ich selbst war noch nie in einem Meriva. Doch meine Eltern und mein Bruder besitzen beide einen Touran. Den bin ich auch schon gefahren und finde ihn wirklich toll. Gefahren bin ich die Schaltvariante meiner Eltern und damit kam man wirklich gut von der Stelle, wobei ich mich da bei meinem Polo jetzt auch nicht beschweren kann. Und ja, wenn man den Platz hat, dann nutzt man ihn. War hervorragend für Umzüge oder Großeinkäufe. Im Gegensatz zum alten Toyota Picnic hat der Touran auch einen schön kleinen Wendekreis. Das ist in der Stadt nicht zu vernachlässigen. Das Ein- und Aussteigen finde ich auch sehr angenehm durch die Höhe des Fahrzeugs. Der Touran hat ein anderes Amaturenbrett als der den du getestet hattest aber immernoch sehr überlichtlich. Ich glaube bis auf den Toyota ist meine Familie auch VW treu geblieben über die Jahre. So findet man auch in neuen Autos immer alles.
Ich selbst kenne ihn zwar nicht, aber was wäre denn größenmäßig mit einem Golf Plus?
Liebe Grüße 😉
Der Golf plus (oder Sportsvan, wie er jetzt heißt) steht auch noch auf meiner „zu Testen“ Liste. Genauso wie ein B-Max und ein Hyundai und und und… 🙂 Aber sehr lustig, das du ähnliche Beobachtungen gemacht hast. Irgendwie schießt man sich schon auf eine Marke ein. Jedenfalls auf das Design. Ich bin auf jeden Fall neugierig auf die anderen Autos, die mir da noch über den Weg kommen.
Viele liebe Grüße,
PS: Und meine kleinen Polos habe ich übrigens geliiiiebt. 🙂