Frische oder trockene Hefe
Ich bin ja echt ein Verfechter vom Frischen! Originalzustand ist eigentlich immer besser. Sollte man meinen. Hier in den Niederlanden kriegt man frische Hefe sehr selten im normalen Supermarkt. Im „turkisch winkel“ schon eher, aber der nächste türkische Laden ist 20 km entfernt. Also habe ich mir echte frische Hefe aus Deutschland mitgebracht und den 1:1 Vergleich frische Hefe vs. Trockenhefe gemacht – ehrlich: Es gab keinen Unterschied! Weder im Geschmack noch in der Konsistenz noch in irgendwas. Also mit diesem Teig könnt ihr quasi selbst wählen mit was ihr lieber arbeitet, hier für die Fotos habe ich frische Hefe benutzt.
Der perfekte Hefezopf zur Osterzeit
Der Hefezopf ist sicher einer der Klassiker, die man oft auf der Ostertafel findet. Wir lieben ihn mit ein bisschen Butter und einer säuerlichen Marmelade zum Frühstück und dafür muss es auch gar nicht Ostern sein.
Also ran an die Hefe!
Bin ich früher dafür in den Supermarkt gerannt, mache ich den Hefezopf inzwischen selbst. Keine Ahnung, warum ich mich da nicht früher dran getraut habe. Vorurteile, das Hefezopf vielleicht etwas „hackelig“ ist?!? Keine Ahnung, inzwischen habe ich mehrere Zöpfe geflochten und alle sind ohne Probleme was geworden…
Zutaten:
- 1/2 Würfel frische Hefe oder ein Pack Trockenhefe
- 250ml lauwarme Milch
- 100 gr Zucker
- 1 Ei
- 1 TL Salz
- 500 gr Mehl
- etwas geriebene Zitronenschale
- 75 weiche Butter
- MiniMiniSchlückchen Milch
- Mandelhobel
Zubereitung:
Die Milch erwärme ich immer etwas in der Mikrowelle, und hier liegt die Betonung auf „Etwas“. Zu warm sollte sie nicht sein, denn genauso wie Hefe es nicht zu kalt mag, so mag sie es auch nicht zu warm. Wenn ihr den Finger in die Milch haltet, dann sollte es nicht mollig warm sein, sondern eher zuerst ein „Och, ist vielleicht noch zu kalt“ Gefühl sein. Lauwarm ist definitiv noch unter Körpertemperatur und daher fühlt es sich auch nicht „warm“ an…
In die lauwarme Milch kommen nun der Zucker und die Hefe, die falls ihr frische Hefe nutzt, am besten vorher in kleine Krümmel brecht. Das alles wir gut vermischt, die Hefe sollte sich komplett aufgelöst haben. Diese Mischung nennt man den „Vorteig“ und den stellt ihr jetzt für 15 Minuten an einen warmen (auch hier nicht zu warm… unser Haus ist sehr kalt, daher mache ich den Backofen einfach auf niedrigste Gradzahl 50 °C an, und lasse einmal kurz mit Umluft die warme Luft zirkulieren. Dann schalte ich ihn wieder aus und wenn ich jetzt die Backofentür ein- oder zweimal aufmache, eben wenn ich dann den Vorteig oder später auch den Teig hineinstelle, funktioniert für mich perfekt) Ort.
Die letzen 5 Minuten könnt ihr auch die vorher abgewogene Butter in den Backofen stellen, dann wird sie wirklich weich… sie sollte aber nicht geschmolzen sein. Während die Butter weich wird, schon das Ei „kleppern“, davon ca 2 EL zur Seite tun (später zum Bepinseln). Dann zum Mehl, der Rest Ei, Salz und die geriebene Zitrone noch die weiche Butter geben. Nun den Vorteig dazugeben, nicht wundern: das ist echt noch sehr flüssig!
Nun geht ums kneten!
Ich befinde mich in der glücklichen Lage eine Küchenmaschine zu haben und gerade bei Brot oder auch bei diesem Hefezopf bin ich echt happy. Einstellen und 5 Minuten mit dem Knethacken bearbeiten. Für alle anderen bedeutet es nun: Sport! Den Teig wirklich gut durchkneten und nicht nachlassen. Der Teig wird schnell zu einer homogenen Masse, er wird aber mit längerem Kneten elastisch und geschmeidig… und am Ende dann auch feinporiger, fluffiger. Also nicht nachlassen, es lohnt sich!
Und ab jetzt wieder mit Geduld
Der entstandene Teig wird nun abgedeckt (ich nehme ein leicht angefeuchtetes Geschirrhandtuch) an den bekannten warmen Ort gestellt und für 1 Stunde in Ruhe gelassen. Hat er sich nach der Zeit noch nicht wirklich verdoppelt, dann gebt ihm noch mal 30 min.
Dann den Teig kurz noch mal durchkneten und in 3 Teile aufteilen. Bei mir ergibt das immer ca 3 x 300 Gramm. Die bekommen noch mal 10 Minuten Ruhe am warmen Örtchen gegönnt, bevor es weiter geht.
Nun die 3 Kugeln zu Strängen formen. Nicht zu lang, behaltet euer Backblech im Kopf – länger sollten sie nicht werden! Aus den Strängen flechtet ihr nun einen Zopf. Hier darauf achten, das ihr nicht zu „eng“ flechtet, denn der Zopf wird ja noch mal weiter aufgehen. Und genau das macht ihr jetzt – den Zopf auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech platzieren und noch mal 45 min gehen lassen.
Den Backofen auf 180° C vorheizen.
Das beiseite gestellte Ei mit dem MiniMinischlückchen Milch vermischen und den inzwischen wieder aufgegangenen Zopf mit der Mischung bepinseln. Alles mit reichlich Mandelhobeln bestreuen (oder auch Hagelzucker, wie man halt mag)
Den Zopf für 25 Minuten in den Backofen schieben. Nach 20 Minuten würde ich aber das erste Mal schauen, ob er nicht zu dunkel wird. Ist das der Fall, dann einfach von oben mit Alufolie abdecken.
Fertig!
Hefe braucht Geduld
Und das bedeutet im vorliegenden Fall: Zeit! Alles in allem braucht ihr:
- 15 Min Vorteig
- 5 Min Kneten
- 60-90 Min erstes Aufgehen
- Kneten/ Aufteilen
- 10 Min zweites Aufgehen
- Formen
- 45 Min drittes Aufgehen
- 25 Min Backen
Das sind gut 3 Stunden… das sollte man bedenken, bevor man anfängt. Ich habe tatsächlich mal um 23 Uhr nachts vorm Backofen die Minuten gezählt, weil ich halt vor dem Abendessen angefangen hab, dann haben wir den Backofen gebraucht und der Hefeteig musste weichen und dann durfte er später wieder rein… und dann war die komplette Zeitrechnung dahin. Aber 3 Stunden bis fertig, das als grobe Richtlinie. Dabei macht der Teig die meiste Arbeit von alleine
Und, schreckt euch die lange Zubereitung ab? Oder seid ihr ein bisschen „Angefixt“? Wann gibt es den nächsten Hefezopf bei euch?
Natürlich könnt ihr den Teig auch zu kleinen Knoten formen, die ich gerne als kleine Ostergeschenke mitbringe.
Viele liebe Grüße aus dem Hefearmen Niederlanden,